1.4.3 Toleranzen
Abweichungen von den Sollmaßen (Nennmaße = Planungsmaße) der Wände sind entsprechend DIN 18330, Abschnitt 3.1.3 zulässig innerhalb der in DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau“ [4] angegebenen Grenzen.
In DIN 18202 sind die zulässigen Abweichungen angegeben für:
- Grenzabmaße (Längen-, Breiten-, Höhen-, Achs- und Rastermaße, Öffnungen)
- Winkeltoleranzen
- Ebenheitstoleranzen
Von zunehmender Bedeutung sind die Grenzabmaße für die Ebenheitstoleranzen, die in DIN 18202, Tabelle 3 defniert sind. Die vorhandene Ebenheit kann durch Aufegen eines Richtscheites und Ermittlung des Stichmaßes festgestellt werden.
Die Differenzierung der Grenzwerte erfolgt anhand folgender Kriterien:
- Art der Fläche (Boden/Decke bzw. Wand)
- Flächenfertige oder nicht fächenfertige Flächen
- Messpunktabstand
Die Ermittlung der Ebenheit erfolgt nach DIN 18202 [4].
INFO
Nebenleistungen gehören auch ohne besondere Erwähnungen im Vertrag zur vertraglichen Leistung. Besondere Leistungen gehören dagegen nur dann zur vertraglichen Leistung, wenn diese in der Leistungsbeschreibung besonders erwähnt sind (DIN 18299, Absatz 4). Dies ist z.B. bei erhöhten Ebenheitsanforderungen für den geplanten Einsatz von Dünnlagenputz (d = ca. 5 mm) der Fall.
Werden erhöhte Anforderungen an die Ebenheit von Rohbauwänden gestellt (z.B. DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6), so handelt es sich um „Besondere Leistungen“ nach VOB/C (DIN 18330).
Das Einhalten der üblichen Anforderun gen an die Ebenheiten von Rohbauwänden (DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 5) ist eine „Nebenleistung“, die vom Ausführenden immer geschuldet wird und keiner besonderen Vergütung bedarf. Dies ist z.B. auch an Wandecken, Wandenden, Tür- und Fensterlaibungen zu beachten.
Bei einer Rohbauwand handelt es sich um eine „nicht flächenfertige Wand“, die erst durch Putz oder Bekleidung zu einer „flächenfertigen Wand“ wird.
Bei ordnungsgemäßer Ausführung werden mit KS-Plansteinen und KS XL in der Regelfäche auch ohne Putz oder Bekleidung die Anforderungen an flächenfertige Wände erfüllt. Die hohe Ebenheit der KS-Plansteine und KS XL ist wesentliche Grundlage für die Planebenheit der Wand.
Vereinzelt auftretende, unvermörtelte Stoßfugen > 5 mm oder Griffhilfen sind beim Aufmauern, spätestens aber vor Auftrag des Putzmörtels zu schließen.
Sichtbar verbliebene Nut-Feder-Systeme an Wandecken können beim Einsatz von Dickputzen (d ≥ 10 mm) mit dem Auftrag des Putzmörtels geschlossen werden. Bei der Verwendung von Dünnlagenputzen (d = ca. 5 mm) sind Unebenheiten > 3 mm vor Auftrag des Putzmörtels bauseits fachgerecht zu schließen [5].
INFO
Bei den bekanntermaßen hohen Ebenhei- ten von Mauerwerk aus KS-Plansteinen und KS XL lassen sich in der Baupraxis auch ohne großen Zusatzaufwand die Ebenheitsanforderungen nach DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6 sicher einhalten.