11.3.4 Ausfachungen aus KS-Mauerwerk
Bei Skelettbauweisen werden Ausfachungen aus KS-Mauerwerk als nicht tragende Außenwände eingesetzt. Es handelt sich dabei um scheibenartige Bauteile, die überwiegend nur durch ihr Eigengewicht beansprucht werden. Sie müssen die auf ihre Fläche wirkenden Windlasten sicher auf die angrenzenden, tragenden Bauteile, z.B. Wand- und Deckenscheiben, Stahl- oder Stahlbetonstützen und Unterzüge, abtragen. Nicht tragende KS-Außenwände können entsprechend den an sie gestellten Anforderungen einschalig oder mehrschalig, verputzt oder unverputzt, mit außen liegender Wärmedämmung, mit vorgehängter Fassade ausgeführt werden.
Bei Ausfachungswänden von Fachwerk, Skelett- und Schottensystemen darf nach DIN EN 1996-3/NA auf einen statischen Nachweis verzichtet werden, wenn
- die Wände vierseitig gehalten sind, z.B. durch Verzahnung, Versatz oder Anker,
- die Größe der Ausfachungsfläche nach DIN EN 1996-3/NA, Tabelle NA.C.1 eingehalten ist und
- Normalmauermörtel mindestens der Mörtelgruppe NM IIa oder Dünnbettmörtel verwendet wird.
Zulässige Wandabmessungen und -flächen für KS-Mauerwerk nach DIN EN 1996-3/NA sind für verschiedene Wanddicken und Seitenverhältnisse Höhe zu Länge (h/l) angegeben.
Die in den Normen, z.B. auch in DIN EN 1996-3/NA [6], angegebenen Größtwerte von Ausfachungsflächen nicht tragender KS-Außenwände dürfen nach [7] und [8] unter der Voraussetzung der Halterung am Wandkopf und der seitlichen Anschlüsse erhöht werden.
Die nicht tragenden Außenwände und ihre Anschlüsse müssen so ausgebildet sein, dass sie die auf sie wirkenden Windlasten auf die angrenzenden, tragenden Bauteile sicher abtragen.
Der seitliche Anschluss an angrenzende Bauteile erfolgt in der Regel gleitend und elastisch
- durch Einführen der Wand in eine Nut,
- durch übergreifende Stahlprofle oder Ankersysteme in korrosionsgeschützter Ausführung.
Zwischen den nicht tragenden Außenwänden und angrenzenden Bauteilen werden Streifen aus Mineralwolle o.Ä. eingelegt, äußere und innere Fugen sind elastoplastisch oder mit Fugenbändern abzudichten.
Der obere Anschluss der nicht tragenden Außenwand an die tragenden Bauteile ist sinngemäß wie der seitliche Anschluss gleitend auszuführen.
Entsprechend Art und Spannweite der tragenden Konstruktion erfolgt im Bereich des oberen Wandanschlusses ein Toleranzausgleich, im Allgemeinen von ca. 2 cm. Der Hohlraum ist mit Mineralwolle auszufüllen und gegen Schlagregenbeanspruchung abzudichten. Dadurch wird vermieden, dass die tragenden angrenzenden Bauteile durch Formänderungen und nachträgliches Durchbiegen unbeabsichtigte Lasten und Spannungen auf die nicht tragenden Außenwände übertragen.
Am unteren Anschluss werden die Horizontalkräfte aus Windlasten zwischen der nicht tragenden Außenwand und dem tragenden Bauteil durch Reibung auf die tragende Konstruktion abgeleitet. Dies ist bei der Auswahl von Trennlagen (z.B. R 500) zu berücksichtigen.