11.5.4 Sichtflächen
KS-Innenwände können als hochwertiges Innensichtmauerwerk, als sichtbar belassenes Mauerwerk oder mit Putz ausgeführt werden.
Für Innensichtmauerwerk spielt die Frostwiderstandsfähigkeit der Steine im Allgemeinen keine Rolle. Spezielle Verblendsteine für Innensichtmauerwerk gibt es nicht, so dass hier im Einzelfall zu entscheiden ist, ob KS-Verblender oder KS-Hintermauersteine – letztere bei geringeren optischen Anforderungen – zur Anwendung kommen.
Sichtmauerwerk unterliegt rohstoffbedingt gewissen farblichen Schwankungen. Handwerksgerecht erstelltes Sichtmauerwerk lebt von diesen kleinen Unregelmäßigkeiten und sollte z.B. nicht mit einer Fliesenbekleidung verglichen werden. Die konstruktive Ausführung von Mauerwerk ist in Normen, Richtlinien und Merkblättern eindeutig beschrieben. Für die gestalterische Erscheinungsform von Mauerwerks-Sichtflächen gibt es jedoch keine verbindlichen Regeln. Die Anforderungen, die an das Erscheinungsbild des Sichtmauerwerks gestellt werden, sind vom Planer so eindeutig zu beschreiben, dass die ausgeschriebene Leistung sicher kalkuliert, ausgeführt und abgenommen werden kann.
Bei der Beurteilung von Sichtmauerwerk spielt ein angemessener, gebrauchsüblicher Betrachtungsabstand eine Rolle, weiterhin die Größe und die gestalterische Gesamtwirkung der Sichtmauerwerksfläche.
INFO
Zu empfehlen ist, dass in der Leistungsbeschreibung neben Mustersteinen auch eine Musterfläche vereinbart wird. Mit Hilfe einer solchen Musterfläche können Steine, Mauerverband und Verfugung festgelegt und abgestimmt werden.
Der Innenputz soll dem Mauerwerk eine ebene und abriebfeste Oberfläche geben. Er soll mit dem flächendeckenden und nahtlosen Auftrag die für den Wärme- und Schallschutz wichtige Luftdichtigkeit der Wand sicherstellen. Im Innenbereich von Bauwerken können grundsätzlich alle Putze nach DIN 18550 verwendet werden. Die Norm unterscheidet die Putze (mittlere Dicke 10 bis 15 mm) nach den Bindemitteln Kalk, Zement, Gips bzw. Anhydrit und Kunstharz.
Mit modernem KS-Plansteinmauerwerk können heute bei fachgerechter Verarbeitung planebene Putzgründe hergestellt werden. Damit ist auch der Einsatz Kosten sparender Dünnlagenputze (mittlere Putzdicke 5 mm) möglich.
INFO
Der Dünnlagenputz dient in der Regel als Untergrund für zusätzliche Wandbeläge (z.B. Vliese, Gewebetapeten). Soll die Wandfläche nur angestrichen werden, so sind zur Sicherstellung der optischen Beschaffenheit (Rissfreiheit) besondere Maßnahmen vorzusehen. Besondere Maßnahmen sind z.B. Vorspachteln der Stoß- und Lagerfugen, Verwendung elastisch eingestellter Putzsysteme, Erhöhung der Putzdicke, Einlegen von Putzbewehrungen etc. Die Angaben der Putzhersteller sind zu beachten.
Eine weitere Möglichkeit der Gestaltung sind geschlämmte Oberflächen. Diese lassen sich kostengünstig mit geringem Material und Arbeitseinsatz herstellen. Der Auftrag erfolgt in der Regel mit einer Glättkelle oder einem Quast. Diese Ausführung der Oberfläche fndet üblicherweise nur in un- tergeordneten Räumen Anwendung, wie z.B. Lager- und Abstellräumen, an die keine bzw. nur geringe Anforderungen hinsichtlich der optischen Beschaffenheit der Oberfläche gestellt werden.