6.1. Einleitung
Der Begriff des „Mauerns“ steht für solide, dauerhafte Arbeit, die allen gestellten Anforderungen gerecht wird. Dies wird auch in der Umgangssprache deutlich: Wenn beim Fußball die Mauer richtig steht, ist sie stark und unüberwindbar.
Das ist auch bei der Mauer aus Stein und Mörtel so. Mauersteine aus Kalksandstein der Steindruckfestigkeitsklasse (SFK) 12 weisen eine Druckfestigkeit auf, die einem Beton der Güte C12/15 entspricht. Kalksandsteine der SFK 20 weisen eine Druckfestigkeit auf, die einem Beton der Güte C20/25 entspricht.
Mauerwerk kann schnell und wirtschaftlich hergestellt werden. Im Gegensatz zu Fertigbauteilen lassen sich auf der Baustelle noch Planänderungen ohne großen Aufwand umsetzen.
Wesentlichen Einfuss auf die Wirtschaftlichkeit einer Bauart haben die verwendeten Arbeitstechniken sowie die Arbeitsvorbereitung. Ein kontinuierlicher Materialfuss, ablaufgerechte Baustelleneinrichtung und die sinnvolle Anordnung der Lagerplätze der Baustoffe sorgen für höchste Leistungsfähigkeit. Auf diese Weise werden Transporte innerhalb der Baustelle auf ein Minimum begrenzt und Arbeitsunterbrechungen für die Umrüstung von Geräten und Gerüsten reduziert.
Das Mauern lässt sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden:
- Verarbeitungsart:
In der Regel ist die Art der Verarbeitung abhängig vom Gewicht. Man unterscheidet das Mauern von Hand und das Mauern mit Versetzgerät. - Stoßfugenausbildung/Stoßfugenvermörtelung:
Von der Kalksandsteinindustrie werden neben den klassischen Kleinformaten mit glatten Stoßfugenausbildungen vor allem Steine mit Nut-Feder-System angeboten. Bei Steinen mit Nut-Feder-System (Kurzzeichen R für rationell) wird im Regelfall auf die Vermörtelung der Stoßfugen verzichtet. - Mörtelart:
Das Versetzen/Mauern der Kalksandsteine erfolgt bei Plansteinen und -elementen in Dünnbettmörtel sowie bei kleinformatigen Kalksandsteinen in Normalmauermörtel. - Bauweise mit Fuge/ Bauweise ohne Fuge:
Die Unterscheidung nach DIN 4172 in „Bauweise mit Fuge“ – gemeint ist mit 1 cm Stoßfuge – und „Bauweise ohne Fuge“ hängt eng mit der Stoßfugenausbildung und der verwendeten Mörtelart zusammen.
Die Unterscheidung der Erstellung von Mauerwerk wird im Folgenden nach dem Kriterium Verarbeitungsart beschrieben.
Die Handvermauerung hat insbesondere bei Sichtmauerwerk (innen und außen), als auch bei nachträglich zu errichtenden Fassaden (z.B. Sanierungen) seine Berechtigung.
In der Ausbildung hat die Vermauerung von Hand auch heute noch eine große Bedeutung.
Das Vermitteln der Handwerkskunst lässt sich an der Handvermauerung optimal zeigen, wie z.B.:
- Anlegen der Mauerwerksverbände
- Einhalten der Überbindemaße
- Herstellen von Pass-Steinen
Das Mauern von Hand, als klassische Form des Mauerns, nimmt bei Neubauten immer weiter ab. Verstärkt werden dort großformatige Steine, z.B. KS XL, mit Versetzgerät verarbeitet.
Das Mauern mit großformatigen Steinen und Versetzgeräten hat den Arbeitsalltag und das Arbeitsbild des Maurers verändert. Die hohe Arbeitsleistung, die durch den Einsatz von maschinellen Versetzhilfen und Versetzgeräten erzielt werden kann, macht Mauerwerksbauten wirtschaftlich noch interessanter. Wie bei der Handvermauerung gelten auch hier die gleichen grundsätzlichen Handwerksregeln.
Für den Erfolg einer Baustelle sind arbeitsgerechte Lieferung, Baustellenvorbereitung und Arbeitsorganisation von wesentlicher Bedeutung.